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Wahlbeteiligung und Zweitstimmenanteil

Morgen ist Bundestagswahl! Im Moment wird viel darüber spekuliert, wie hoch die Wahlbeteiligung wohl ausfallen wird. Um ihrer selbst Willen, als Ausdruck der Legitimation für unsere repräsentative Demokratie, aber auch, weil die Wahlbeteiligung einigen Einfluss auf das Ergebnis haben kann. Zumeist heißt es, die SPD profitiere am meisten von hoher Wahlbeteiligung. Der Zusammenhang ist klar: Die Sozialdemokratie ist die Partei mit dem im Vergleich niedrigsten sozialen Status ihrer Wähler, also in Bezug auf Einkommen und  formalen Bildungsabschluss. Nicht ungewöhnlich für eine aus dem Arbeitermilieu entstandene Partei. Am andere Ende dieser Skala liegen die Grünen und die FDP, die große Teile ihrer Wählerschaft aus dem bürgerlichen Milieu beziehen.

Zahlreiche Studien haben nachgewiesen, dass Einkommen und Bildung einen starken positiven Einfluss auf die Wahlbeteiligung haben. Nicht umsonst hat also die SPD, mich eingeschlossen, in den letzten Wochen intensiven Tür-zu-Tür-Wahlkampf betrieben, um auf die große Bedeutung hinzuweisen, die von der Teilnahme an der Wahl ausgeht.

Ich habe das zum Anlass genommen, um eine kleine Grafik zu erstellen, welche die Stimmanteile der fünf gegenwärtig im Bundestag vertretenen Parteien gegen die Wahlbeteiligung während der letzten fünf Bundestagswahlen abträgt und zusätzlich jeweils eine Regressionsgerade hineingelegt.

Wahlbeteiliugung und Zweitstimmenanteil 1994 bis 2009

Wahlbeteiligung und Zweitstimmenanteil 1994 bis 2009

Auch wenn sich zwischen Bundestagswahlen oft grundsätzliche Rahmenbedingungen ändern und lediglich fünf Wahlen einbezogen wurden, lässt sich eine Tendenz klar erkennen: Den Volksparteien, und hier besonders der SPD, kommt eine hohe Wahlbeteiligung  zu Gute, während die kleineren Parteien höhere Stimmanteile bei niedriger Wahlbeteiligung erzielen können. Klar, bei jeder Wahl gibt es Ausnahmen, aber insgesamt sollte das ein Anreiz sein, dass jeder, der es mit der SPD hält, auch tatsächlich zur Wahl geht.

Zu diesem Thema könnte ich mich sowohl aus politikwissenschaftlicher als auch aus sozialdemokratischer Sicht noch stundenlang auslassen, leider fehlt mir die Zeit und wahrscheinlich wollen das auch nicht allzu viele lesen. Auf Anmerkungen und Fragen in den Kommentaren antworte ich aber gerne.

von Tobias Wolfanger